Vor 30 Jahren: Daimler-Benz präsentiert den SEC

Vor 30 Jahren hat Daimler-Benz auf der Internationalen Automobilausstellung die neuen großen Mercedes-Coupé Typen 380SEC und 500SEC der Öffentlichkeit vorgestellt. Für uns Grund genug heute einmal einen Blick zurück zu wagen.

Die Modelle 380SEC und 500SEC knüften nahtlos an die Historie der großen Mercedes-Coupés, die bereits in den 1930er Jahren begann, an. Seit jeher bot man im Hause Daimler-Benz große Coupés für die Individuelle Avantgarde, die Herrenfahrer unter den Kunden an.

Mit dem C126 beerbte man die durchaus erfolgreichen Vorgängermodelle des Typs C107. Diese SLC genannten Modelle bauten ausnahmsweise nicht auf den großen Limousinen der S-Klasse auf, sondern nutzen ein verlängertes Chassis der SL-Typen. Doch damit war 1981 Schluss, der Daimler-Benz Vorstand wollte wieder ein großes und herrschaftliches Coupé haben und dafür kam nur die Basis der S-Klasse in Frage. Dass das Modell von vorneherein ein äusserst eigenständiges Erscheinungsbild erhalten sollte stand ausser Frage.

Der vielfach heute angesprochene normale Limousinen-Kühlergrill war jedoch nie wirklich favorisiert worden. Bereits 1977 wurden die Maßkonzeptzeichnungen mit dem großen SL-Grill (der seit jeher die sportlichen Modelle kleidete) in die Entwicklung eingezogen. Die Versuchsfahrzeuge mit verkleinertem Limousinengrill und Stern auf der Kühlerhaube waren getarnte Erprobungsträger und dienten lediglich der Verschleierung des endgültigen Erscheinungsbilds der neuen Coupés.

Interessant ist der Aufwand den Daimler-Benz seinerzeit schon betrieb. So sind die SEC-Modelle die ersten Mercedes die serienmässig über vollelektrisch verstellbare Vordersitze verfügten. Darüber hinaus gab es noch weitere Komfortsteigerungsmaßnahmen wie z.B. die automatisch arretierenden Vordersitzlehnen (bereits auch im Vorgänger SLC verbaut) und die ein absolutes Novum darstellenden automatischen Gurtbringer die es enorm erleichterten den Gurt anzulegen und gleichzeitig mahnende Funktion übernahmen.

Der Luftwiderstandsbeiwert betrug nur 0,34 und wurde somit um durchschnittlich 15% gegenüber den Vorgängern SLC verbessert. Selbst gegenüber den schon Rekordverdächtigen Limousinen der S-Klasse wurde eine Verbesserung um 7% erreicht.

Die SEC-Typen verfügen über eine angepasste Bodengruppe der Limousinen des W126. Der Radstand wurde um 85mm verkürzt und die Gesamthöhe der Coupés liegt 30mm niedriger. Im Vergleich zum Vorgänger SLC ist die Gesamtlänge um 160mm gewachsen, die Gesamtbreite um 38mm, die Gesamthöhe (fahrfertig) um 76mm und der Radstand um 30mm.

Die SEC-Modelle verfügten serienmässig auch über eine besonders sportive und zugleich sehr hochwertige Fein-Veloursausstattung die auch vor dem Kofferabteil nicht halt machte.

Angeboten wurden zwei aus der Limousine bekannte V8-Motoren die mit Einführung der Coupés generell einem Energiekonzept unterzogen wurden und so etwas weniger Leistung bei gleichzeitig deutlich verringertem Kraftstoffkonsum lieferten. Die Modelle 380SEC und 500SEC rangierten jeweils oberhalb ihrer vergleichbaren Limousinengeschwister. Die größte Coupé-Motorisierung rangiert traditionell an oberster Stelle der Mercedes-Hierachie.

Auch die SEC-Typen unterlagen der harten Daimler-Benz Design-Philosophie jener Tage, durch die sie auch 30 Jahre danach noch aussehen als seien sie erst vor einigen Jahren vom Band gerollt. Generell sind die Modelle der Baureihe W126 (egal ob Limousine oder Coupé), sofern in gepflegtem Originalzustand auch 30 Jahre nach ihrer Präsentation noch immer von hoher Autorität und Ansehen – mit welchem Wagen aus jener Zeit kann man auch heute noch so vorfahren?

Herzlichen Glückwunsch Mercedes, Herzlichen Glückwunsch SEC.

Fotos: ©fuenfkommasechs.de & Daimler AG

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