Die „Skyline“ des westlichen Main-Kinzig-Kreises richtung Süden betrachtet mit Spessart und Kohlekraftwerk Staudinger davor, an einem frühlingshaften 8. Januar bei sagenhaften 14 Grad Lufttemperatur und neutralen 50 Millimetern Brennweite
Im von uns sehr geschätzten Blog Automobiles De Luxe gibt es die inzwischen schon über siebzig Ausgaben umfassende Serie „Your Automotive Moment of Zen“, die wöchentlich skurrille, seltene oder einfach nur faszinierende Fotografien aus den Daimler-Archiven zeigt – mit oft geradezu meditativer Wirkung. Unseren eigenen Zen-Moment konnten wir gestern erleben, als wir das kurze Frühlingsintermezzo mit Temperaturen bis zu 14°C für eine Ausfahrt nutzten und zwischendurch dieses Foto entstand:
„Tristar Technologies“ oder „Sterne unter sich“: tatsächliche und gefühlte (Ingenieur-)Leistung in einem stimmungsvollen Zen-Moment vereint
Zunächst gestaltete es sich etwas beschwerlich, die Motorhaube sauber zu schließen. Die war wegen des angeschlossenen Batterieladegeräts wochenlang leicht geöffnet, und die nagelneuen Dichtungsgummis unter dem Kühlergehäuse und über den Scheinwerfern müssen noch mit einem gewissen Nachdruck an ihre Passform gewöhnt werden, sonst rastet die Haube nicht korrekt ein.
Der Wagen sprang sofort an, lief wie ein Uhrwerk (aber ohne Ticken) und begeisterte obendrein durch einen laut Reiserechner sehr moderaten Verbrauch von knapp über 13 Litern auf 100 km, die wir hauptsächlich über die Landstraße gleitend und bei etlichen Ortsdurchfahrten vor interessiertem Publikum genießen konnten.
Sehr bedenklich ist mittlerweile der doch massive Ölverlust am Lenkgetriebe bzw. der Lenkhelfpumpe. Trotz (hoffentlich aber nicht wegen) des Wundermittelchens LecWec, das ich ihm vor ca. 1000 km verabreicht hatte, kann von einer „Selbstabdichtung“ keine Rede sein. Das System hat im Stand seit November nochmal geschätzte 300 ml Getriebeöl verloren, die ich vor Fahrtantritt wieder auffüllen mußte.
Die Leckage ist eindeutig größer geworden seit ihrer ersten Diagnose im letzten Frühjahr. Hier scheint sich – wie von Mercedes Messerschmidt vorhergesagt – eine satte vierstellige Kostenstelle für die kommende Saison anzukündigen, alleine hinsichtlich der Ersatzteile :-( Die Skepsis gegenüber solchen Wundermitteln hat also ihre Berechtigung, und der Werkstattmeister hatte recht behalten mit seiner Einschätzung, was die „Wirksamkeit“ dieses Mittelchens angeht. Ich tröste mich, indem ich mir einrede, daß der Schaden zumindest nicht größer geworden ist und es den Versuch wert war. Kraftfahrzeug-Homöopathie eben!
Das Highlight im wahrsten Wortsinne sind die nagelneuen Streuscheiben der Scheinwerfer mit den gereinigten Reflektoren dahinter. Im Dämmerlicht des gestrigen Winternachmittags strahlten die „Augen“ des Fünfsechzigers wohl noch klarer als nach seinem Bandabgang, denn immerhin gab es damals noch nicht die heutigen, erheblich leistungsgesteigerten Halogenbirnen. Ohne auf peinliche Weise ein bläuliches Xenonlicht zu imitieren, versteht sich.
Auch das Heck wirkt aufgeräumter, seit ich mich im Herbst endlich des doch eher klobigen Edelstahl-Kennzeichenhalters entledigt habe. Es fehlen nun bloß noch die originalen Chromschrauben zum vollendeten Glück.
Bei der Rückkehr in den heimischen Hangar am späten Nachmittag ließ uns der blaue Sternenkreuzer aber nochmal seine Launen spüren. Gerold, aufgemerkt!
Nachdem der Herr Saxler ja neulich irgendwann schon die in meiner Garage für Notfälle bereitstehende Schwarzbiersorte abfällig kommentieren mußte, hat der Nautikblaue ihm nun Schützenhilfe geleistet, und zwar wortwörtlich!
Beim Rangieren auf die sogenannten Reifenschuhe (kurzes Gasgeben zum Auffahren in die Gummimulden) hatten wir nicht mit dem rutschigen Kondensfilm gerechnet, der sich in der sehr milden Witterung auf dem kalten Garagenboden gebildet hatte. Kurzes Quietschen und lautes Klirren! Sobald die Antriebsräder nämlich Grip auf den Reifenschuhen hatten, schleuderten sie diese mit vollem Karacho nach hinten. Das Achtziger-Jahre-ASR hat da keine Chance zu reagieren. Der rechte Reifenschuh zertrümmerte so mit voller Wucht die an der Garagenwand stets bereitsehende Reserve Guinness! Was für eine Sauerei…
Als Strafe (und wegen des mild-feuchten Klimas) schläft er jetzt auch erstmal ohne Batterieladegerät und Pyjama! Und das mit Bier vollgespritzte Heck habe ich auch nicht abgewischt. Soll er doch merken, was er davon hat…