Tja, wir bzw. Marc haben noch unzählige Male versucht, den Motor wieder zu starten. Aber abgesoffen ist nunmal abgesoffen…
Keine Angst, es war trotzdem ein sehr erfolgreicher Sonntagnachmittag. Herr Dreikommanull hat die halbe Luftansaugung und Gemischaufbereitung revidiert und unzählige Neuteile in der Peripherie verbaut. Auch ich habe diesmal im Rahmen von „betreutem Schrauben“ den alten
Mengenteiler mit dem neuen Luftmengenmesser und seiner Dichtung verheiraten können und in dieser guten Stunde harter Arbeit dem Herrn Christiansen locker 10 Minuten selbiger abnehmen können ;-) Natürlich war mein erster Gedanke später, daß mein stümperhafter Zusammenbau den gesamten Motor gehimmelt haben könnte, aber dem war wohl doch nicht so.
Nebenbei sind auch das komplette Zündgeschirr und die beiden Elektronikschwachstellen namens Kraftstoffpumpen- und Überspannungsschutzrelais nach 21 Jahren endlich durch Neuteile ersetzt worden.
Auch kalifornische Modeaccessoires aus China können sich beim Schrauben bezahlt machen, wenn man mit ihnen per PDF ein paar technische Unterlagen aus der W126-DVD abrufen kann, beispielsweise um die Zündkabellanschlüsse am Verteiler nachzuschlagen. Marc tat das aber nur, um mich (Träger eines ähnlichen Handschmeichlers aus Korea) zu ärgern. Er hat ja sowieso alles im Kopf!
Wie man hören und sehen kann, funktionierte auch alles auf Anhieb wieder, starb dann aber (vielleicht auch aus Schreck wegen meiner hörbaren Panikattacke) im Leerlauf abrupt ab.
Im Video gut wahrnehmbar: anfangs war das Luft-Treibstoff-Gemisch viel zu mager (unrunder Motorlauf), dann viel zu fett (Rußwolken), sodaß der Sprit in den Brennkammern schließlich mangels Sauerstoff nicht mehr abverbrannt werden konnte. Wir wurden Opfer einer werkseitig zu stark verstellten Stauscheibe am neuen Luftmengenmesser, den Marc wohl händisch einen Tick zu weit zurückzustellen versuchte.
Nun sind die nagelneuen Zündkerzen ersteinmal „dicht“ und müssen vor dem nächsten Versuch gereinigt werden. Spätestens dann dürfte der Wagen auch wieder anspringen. Dann müssen behutsam das sogenannte Tastverhältnis der Einspritzanlage und die CO-Werte eingestellt werden. Der M117 E56 dürfte letzten Endes besser laufen als jemals zuvor seit er in meinem Besitz ist. Immerhin sind ja auch beide Zylinderköpfe neuwertig und wir haben mit der jüngsten OP unzählige potentielle und bereits erkennbare Falschluftquellen beseitigen können.
Falschluftquellen durch steinhart gewordenes Gummi und dadurch sehr locker sitzende Steckverbindungen gab es im gesamten Luftzuführungssystem zuhauf – jetzt jedoch nicht mehr!
Übrigens kaum zu glauben, daß beidseitig die Abgaskrümmer locker saßen: alle Schrauben lose, eine sogar ganz fehlend! Möglicherweise ist durch das Nachziehen der Befestigung zukünftig auch das vermeintliche „Hydrostößel“-Klackern weg, das in Wahrheit wohl von den Krümmern hergerührt haben dürfte.
Es bleibt spannend!
Ein paar weitere Schnappschüsse des kurzweiligen Nachmittags findet Ihr hier: [KLICK]
EDIT: weiter ging es übrigens so… KLICK nur falls sich das hier jemand in der Leserschaft fragen sollte – der Blauwal läuft natürlich wieder wie ein Uhrwerk!
Fotos: ©fuenfkommasechs.de