Mehr Sehen! Oder: wir gönnen unserem W126 mehr Licht – Teil2.

Kommen wir wieder auf den Boden der Tatsachen – der Winter scharrt draussen schon mit den Hufen – in ganz Deutschland ist es mittlerweile bereits gegen 5 Uhr am Abend stockfinster und spätestens jetzt ist man auf gute Sicht angewiesen!

Im Teil 1 unserer Aktion „Mehr Sehen!“ haben wir für ordentlich Durchblick gesorgt, aber damit belassen wir es nicht – Ihr kennt uns!

Also, was benötigt man alles für das eigentliche Lichttuning? Zunächst brauchen wir neue, stärkere H4 Birnen für unseren W126. Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich Einiges auf dem Gebiet der Leuchtmittelentwicklung getan, ein Glück dass auch an die Millionen alten Fahrzeuge mit H4 Licht gedacht wurde.

Deshalb können folgende H4 Birnen uneingeschränkt empfohlen werden: Philips x-treme Power (+80%) Leuchten und die ganz neuen Osram Nightbreaker Plus (+ 90%) Leuchten. Man braucht keine Angst zu haben dass diese Leuchten weniger langlebig sind – dem Verfasser dieser Zeilen haben die genannten Philips Leuchten über 20.000Km treue Dienste erwiesen und wurden jetzt – obwohl noch nicht defekt – gegen die genannten neuen Osram Leuchten ausgetauscht. Überzeugend hierbei war dass die Osram in Deutschland gefertigt werden und neueste Farbfilter auf dem Glaskolben für eine homogenere Lichtfarbe sorgen, weiter haben diese H4 Birnen Goldkontakte was die Stromverluste auf ein absolutes Minimum reduzieren soll.

 

Die Lichtfarbe der Osram Nightbreaker Plus ist weisslich – es gibt bei direktem Blick in den Reflektor auch ganz minimale bläuliche Bereiche, aber es ist keine (!) Xenonlichtimitation, denn das würde auch nicht zur Eleganz des W126 passen!

In Verbindung mit den nagelneuen Streuscheiben und gereinigten oder ebenfalls neuen Reflektoren wird so schon ein sehr gutes Ergebnis erzielt – auf dem Photo sieht man schon das Endergebnis des Lichttunings. Deshalb kommen wir nun auch zum eigentlichen Lichttuning mittels Entlastungsrelaisschaltung.

Um es noch einmal aufzugreifen – diese Art der Anhebung der Lichtleistung ist legal und wurde in den 1960er und 1970er Jahren sehr häufig betrieben. Bei modernen Fahrzeugen bringt sie nur noch einen Bruchteil, aber gerade dieser kann das nötige Quentchen ausmachen, so dass man sich Nachts wohler fühlt. Im Falle des W126 sind es bis zu 1 Volt die mehr an der H4 Birne ankommen, denn von den gut 13,2-13,7V die die Lichtmaschine bei laufenden Motor produziert kommen vielleicht 10,5-11 Volt am Scheinwerfer an. Der Rest verliert sich auf dem Weg durch Lichtschalter, Kombischalter, Kabel und Glühlampenausfallkontrollrelais. Anzumerken gilt es hier jedoch dass die Maßnahme wie sie hier erläutert wird nur bei Modellen der 2.Serie durchgeführt werden kann – bei Fahrzeugen der 1.Serie ist es aber ähnlich, sogar einfacher zu realisieren.

Für diese Schaltung benötigen wir zwei handelsübliche Kfz-Relais 12V/30A oder wie in unserem Fall zwei Metallrelais von Mercedes die wir in originale Relaishalteplätze im Sicherungskasten verbauen können – Originaler geht es kaum! (dies ist natürlich nur möglich wenn man noch 2 Relaisplätze im Sicherungskasten frei hat!)

Die Teilenummern lauten: A001 542 02 19 RELAIS (das Stück 20 EURO zzgl. USt.), A126 545 01 28 STECKHUELSENGEHAEUSE (das Stück 1 EURO zzgl. USt.), A003 545 26 26 PIN (das Stück 1 EURO zzgl. USt.).

Wenn man an der elektrischen Anlage eines Autos arbeitet muss man immer zunächst die Batterie abklemmen – immer den Minuspol abschrauben und zur Seite legen!

Nun kann man den Sicherungskasten öffnen und nach Demontage zweier Kreuzschlitzschrauben vorne den Einsatz etwas nach oben ziehen und hinten aushaken und aufklappen. Das reicht schon um die folgenden Schritte durchführen zu können.

Wichtig zu wissen ist, dass lediglich zwei Kabel zerschnitten werden – man kann also jederzeit alles wieder rückrüsten und hat keinerlei Schaden am Fahrzeug!

Die 2,5 Kabel in der Farbe weiss und gelb werden getrennt und die Kabel die aus dem Nirvana kommen werden als Signalgeber für die Relais genutzt, dort wo man die Kreuzschlitzschraube sieht soll dann nachher der höhere Strom (Ausgang des Relais) liegen. Das war es im Grunde auch schon – sicherlich leicht nachzumachen, oder?

Zugegeben, das wäre a) echt fies und b) könnte selbst der Verfasser dieser Zeilen damit nicht sonderlich viel anfangen. Deshalb oben der Anschlussplan und ein vorgefertigter und verkabelter Relaissteckplatz. Man benötigt neben dem Signaleingang und dem Stromausgang noch Masse (die man sich im Innenraum hinter dem Kombiinstrument holen kann, aber auch aus dem Motorraum in den Sicherungskasten führen kann) und Dauerplus von Klemme 30. Der Versorgungspunkt (X4) befindet sich im Armaturenbrett hinter/unter dem Knieschutz in unmittelbarer Nähe zur Fußfeststellbremse.

Fertig verkabelt und korrekt gesteckt schaut das alles dann folgendermaßen aus:

Klemmenbezeichnung am Relais:

  • 85 = Masse
  • 30 = Dauerplus (Klemme 30)
  • 86 = Signaleingang (Einschaltimpuls, vom Kombischalter)
  • 87 = Ausgangsspannung (zu den Scheinwerfern)

Die fertigen Relaishalter werden nun von unten in freie Steckplätze im Sicherungskasten gesteckt und durch hochdrücken rasten diese fest ein (sind aber wieder demontierbar). Nun setzt man den Sicherungs- und Relaisträger wieder richtig in den Kasten ein – hinten muss er unter eine Haltenase gedrückt werden und vorne dann wieder mit den beiden Kreuzschlitzschrauben fixiert werden.

Der Arbeitsaufwand hört sich weit schlimmer an als er wirklich ist, dennoch würde ich diese Maßnahme nur jemandem empfehlen der wirklich schon ein wenig Schraubererfahrung mit sich bringt und der sich auch in etwa vorstellen kann was er da gerade macht.

Das Ergebnis jedenfalls kann sich durchaus sehen lassen:

Möge die Erleuchtung mit euch sein!

Fotos: ©fuenfkommasechs.de

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