Das Jahr 2011 stand von vorne herein unter einem großen Zeichen – dem 125. Geburtstag des Automobils. Was 1886 als Pionierleistung im Ländle begann ist seit Jahrzehnten für niemanden von uns mehr anders vorstellbar als gewohnt. Und genau da liegt auch das Problem – Viele lassen sich hinreissen zu einer Leichtigkeit, ja zur gleichgültigen Gewohnheit gegenüber dem Automobil.

Doch auch nach 125 Jahren ist es noch immer eines der faszinierendsten Dinge die der Mensch je geschaffen hat. Natürlich ist Fliegen vielleicht noch eine Spur faszinierender und spannender, doch im Alltag ist das Auto unser alltäglicher Begleiter – wie z.B. eine Armbanduhr.

Umso verwunderlicher ist die aktuellste TÜV-Statistik zum Pflegezustand der in Deutschland zugelassenen Automobile. Gerade die kleineren Fahrzeuge haben meist einen unterdurchschnittlichen Pflegezustand und es geht hier nicht um ältere oder ganz alte Fahrzeuge! Es macht sich eine gefährliche „Laissez-Faire“ Haltung der Automobilisten breit, man denkt nicht mehr nach über sein aktives Handeln und das Automobil wird zur Nebensache – man nimmt es nicht mehr wahr, das Autofahren – im Zweifelsfall gefährdet man dadurch sich und vor allem andere!

Aber wen mag es verwundern, muss man doch in den meisten Autos heutzutage nicht mal mehr auf einen (Funk)Schlüssel drücken um das Entree betreten zu können, gestartet wird auch nicht mehr auf Schlüsseldreh wie seit bald 100 Jahren sondern modisch via Knopfdruck.

Da war es wieder, jenes Wort das bei Daimler-Benz auf der schwarzen Liste stand: modisch. Ein Mercedes-Benz hat nicht modisch zu sein, er darf, ja soll sogar stets in Rufweite der Mode sein, aber niemals modisch. Die Hoch-Zeit erfuhr dieses Credo irgendwo Ende der 1970er Jahre – man kann sagen das der W126 einer seiner ersten wahren Vertreter war. Welches Automobil das 1979 Weltpremiere feierte schaut heute denn noch so frisch und dynamisch aus wie die S-Klasse von Daimler-Benz? Ja kann sich einer vorstellen dass in ca. 400 Tagen der erste 190E (W201) sein H-Kennzeichen erhalten wird?

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Doch es gibt Hilfe, besser gesagt Abhilfe. Um mit dem alltäglichen Chaos und den neuesten Errungenschaften jeglicher Couleur fertig zu werden hilft nur Eines: das Geschehene verarbeiten, am besten täglich. Mit anderen Worten: normalerweise müsste es fuenfkommasechs.de für euch – unsere treuen Leser – auf Rezept, auf Krankenschein geben. (jeder Psychoanalytiker wird mir beipflichten)

Heute möchten wir das Jahr 2011 noch einmal Revue passieren lassen, es ist Vieles passiert – es handelt sich dabei jedoch um keine Auflistung mit Anspruch auf Vollständigkeit oder gar korrekte Chronologie.

Gleich Anfang März wurde die Altautosaison durch einen Anruf aus Stuttgart eröffnet – Johannes hatte das einmalige Glück bei der 125-Jahr-Aktion von Mercedes gewonnen zu haben.. es gab ein Fotoshooting über den Dächern von Frankfurt/Main und einen Artikel auf der Website von Mercedes.

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Selbstverständlich besuchten wir auch wieder die RetroClassics und TechnoClassica für euch – doch einen so großen Bericht wie in den vergangenen Jahren gab es diesmal nicht. Dennoch sollte es hier Erwähnung finden – denn das ehemals Beste Auto der Welt war gleich zweimal in Bestzustand vertreten.

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Passend zur Einführung des neuen Super-Kraftstoffs mit 10% Enthanolanteil haben wir uns Anfang April auch mit der Frage der zukünftigen Ernährung unserer Blechdiven befasst. Kurzgesagt – es besteht erstmal keine Gefahr! Der seit Jahrzehnten bekannte Kraftstoff EuroSuper E5 wird auch weiterhin nahezu flächendeckend angeboten und falls man direkt auf Nummer Sicher gehen möchte und gleichzeitig noch die ein oder andere Pferdestärke aus seinem M103 oder M116/117 kitzeln möchte, der greift direkt zu SuperPlus (das mit 0-5% Ethanolanteil immer unbedenklich ist für den W126).

Alles zum Thema: Anpassung der Zündung findet Ihr hier.

Großes Echo erhielten wir im April für unseren Fuchs-Report der auch besser unter dem Synonym „Tafelsilber“ bekannt geworden ist. Im investigativen Selbstversuch liessen wir vier guterhaltene aber von der Lackseite her recht verbrauchte Gullideckelfelgen nach Leonberg schaffen und hofften auf das Beste – so wie es Fuchs eben bei seinem Angebot verspricht.

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Enttäuscht wurden wir nicht – das Preisleistungsverhältnis spricht für sich. Die bei Mercedes erhältlichen Original Nabenkappen (ohne Chromstern oder dergleichen) haben exakt den Farbton der restaurierten Felgen! Es gab wohl auch einige Probleme mit den anfänglich recht schwach ausgelegten Versandkartons, was aber in der Zwischenzeit wohl nicht wieder aufgetreten ist.

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Eines sei aber noch gesagt: wer jetzt glaubt für nicht einmal 100 EURO pro Felge das gleiche Ergebnis zu erhalten was bei Mercedes am Ersatzteiltresen über 500 EURO kostet, der irrt! Alles in allem ist das Ergebnis aber gleichauf und auf höherem Niveau als es die meisten Lackierer bewerkstelligen können – so jedenfalls unser subjektives Urteil!

Pünktlich zum Mai hat Johannes nicht nur seine 5,16m Yacht auf Hochglanz gebracht, nein er hat auch endlich die nervige (Kaltstart) Schaltpunktanhebung fachmännisch entfernen lassen. (serienmässig ab Mitte/Ende 1989 in allen V8-Modellen des W126 verbaut) – mehr dazu findet Ihr hier.

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Passend zu Beginn der warmen Jahreszeit haben wir uns auch einmal um das 3-Sterne-Gefrierfach aller S-Klassen gekümmert – der Daimler-Benz Kälteanlage. Man sollte sie nicht sträflich vernachlässigen, selbst vollkommen intakte und restaurierte Klimaanlagen verlangen alle ca. 3 Jahre einen so genannten Klimaservice. Aber lest selbst…

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Zu Pfingsten haben wir uns dann in Ornbau eingefunden, um dem VdH Jahrestreffen einen Besuch ab zu statten. Für Johannes eine Premiere (für mich selbst auch erst das zweite Mal, obgleich ich schon fast 10 Jahre Mitglied im VdH bin). Es war eine solch faszinierende Darbietung für ihn dass er am Folgetag sogleich selbst Mitglied wurde und auch direkt in den letzten Benzheimer Flosskeln (Mitgliedszeitung VdH) seinen Einstand leistete – mit dem folgenden Artikel, Klick.

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Im Sommer ging es dann ans Eingemachte – wie eigentlich immer in den vergangenen Jahren wurde das ein oder andere an unseren Blechdiven erneuert. Teils von langer Hand geplant, teils aber auch einfach notwendig oder es ergab sich eine günstige Gelegenheit.

Für den Dreiliterwagen gab es neue Bremssättel an der Vorderachse, von BENDIX wie es ab Werk schon der Fall war. Den Bericht findet Ihr hier!

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Bevor wir am Namensgeber dieser Homepage jedoch zu den Bremsen abtauchen können, haben wir uns ersteinmal um die noch zu erneuernde Schiebedachdichtung (der regelmässige Leser wird sich erinnern: die zwei-Stunden-Nummer der Schiebedacherneuerung!) gekümmert und Johannes hat selbst ein Ohrloch in die Karosserie seines V126 gestossen, bzw. gebohrt… KLICK.

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Ja, jetzt endlich kommen wir auch zu den Sonderbremsscheiben – vielfach wurden wir darauf angesprochen. Es war eine Empfehlung des Chefmechanikers im Hause und so konnte man quasi nicht Nein sagen. Preislich liegen die Scheiben zwar deutlich oberhalb derer von Mercedes direkt zu beziehenden Standardscheiben, sie sind dafür aber auch garantiert Made in Germany!

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Der Wechsel ist beim W126 definitiv eher was für begabtere Schrauber, denn für Laienschrauber, aber er ist definitiv machbar ohne ein Dipl.-Ing.-Studium.

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Da so eine neue Hochleistungsbremsanlage natürlich auch gemächlich eingebremst werden muss, besuchte Johannes am Wochenende darauf gleich den nächsten Ort des Geschehens, ein beschauliches Dorf in der Eifel. Dort sollte am Dreiliterwagen ein neues Kardanwellenmittellager und neue Zentrierbuchsen verbaut werden.

Aber lest selbst, daraus entstand ein Kombinationsartikel.

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Der bis dato umfangreichste Artikel in der Geschichte von fuenfkommasechs.de spielte sich an zwei Orten ab und das innerhalb von knapp 48 Stunden. Mittelpunkt war ein W221 mit der neuen Wunderkombination aus S-Klasse mit Highend-Ausstattung und sparsamen Vierzylinderdieseltriebwerk in Gestalt des neuen S250 CDI. Möglich machte dies die Presseabteilung der Daimler AG, die unsere Freunde vom Mercedes Passion Blog mit diesem Fahrzeug auf große Deutschland-Tour schickten. Es ist erstaunlich welch enorme Unterschiede zwischen einer S-Klasse der 1980er Jahre und einem Modell der aktuellen Automobilbauepoche liegen – doch eines wird auch sehr schnell deutlich, die S-Klasse ist damals wie heute der Leader in ihrem Segment. Waren es 1989 noch Fahrer- und Beifahrerairbag, semi-aktives Hydropneumatisches Fahrwerk, ABS und Antriebsschlupfregelung, so sind es heute die Luftfederung Airmatic DC, der Abstandsregeltempomat Distronic Plus und diverse andere Assistenten die dem Fahrer (heuer von 9 Airbags umgeben) das Fahren vereinfachen bzw. ihn dabei unterstützen sollen – für den kompletten Bericht klickt bitte hier.

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Nach dem Treffen der Generationen haben wir uns dann wieder ein paar Aufwärmübungen gewidmet – zum einen war da die immer wieder währende Frage nach der korrekten Farbbezeichnung der Zeigerfarbe im Kombiinstrument unserer alten Mercedes-Modelle. Wir tauchten einmal auf den Grund des Archivs und haben es für euch recherchiert – natürlich nicht ganz uneigennützig – denn nun leuchten unsere Zeiger wieder wie neu, ab Werk. Wie Ihr das auch nachmachen könnt… lest selbst.

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In der vergangenen Saison stand auch das Thema Download für uns ganz oben auf der Agenda – wir möchten euch ja neben sorgfältig recherchierten und fotografierten Artikeln auch etwas für eure Unterlagen geben. Und so haben wir als erste Website weltweit den Polster- und Farbkatalog für das Modelljahr 1990 zum Download angeboten und das öffentlich zugänglich! Couleurs & Capitonnages oder lieber Färger & Klädsel?

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Die Polstermappe für die 1.Serie liegt hier ebenfalls schon bereit, es ist alles nur eine Frage der Zeit.

Wir sind ja mittlerweile bekannt dafür immer wieder für Überraschungen zu sorgen – so auch als wir die ersten groß auflösenden Fotos von der ultraseltenen Bürokommunikationsausstattung präsentieren konnten – welch Luxus sich damals doch bot!

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Aber all dies tun wir ja nur damit Ihr glücklich seid – ohne eine treue Fangemeinde würde es weit weniger Spass bereiten. Alles in allem ist es nur der Dank für ein so tolles Automobil wie den W126!

Und so haben wir auch das 30-Jährige Jubiläum des SEC, des großen Coupés auf S-Klasse Basis ausführlich präsentiert.

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Es ist wirklich unfassbar wie modern und auch sportlich zugleich ein solch „altes“ Auto des Baujahres 1981 heute noch aussehen kann. Die Fotos muten eher wie 5-10 Jahre alt an…

Das alles kann nur aus einer Meisterhand stammen und so ist es auch – Bruno Sacco wurde von uns zu seinem 78. Geburtstag mit einer Titelstory geehrt. Man sollte als wahrer Fan und Aficionado jedoch nicht den Fehler begehen und den Meister der Karosserieform lediglich auf ein stilistisches Merkmal beschränken – der Begriff „Sacco-Bretter“ als Synonym für die Flankenschutzverkleidungen ist nicht gerade ein Kompliment wenn man sich einmal bewusst macht wie viel mehr doch Signore Sacco in Wirklichkeit beim Daimler geschaffen hat – einen kleinen Überblick bescherte euch unser Artikel.

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Natürlich waren dies bei weitem nicht alle unsere Artikel die wir in diesem Jahr hier präsentiert haben, das ein oder andere interessante Detail habe ich an dieser Stelle einmal bewusst beiseite gelegt – wer suchet der findet!

Wir hoffen sehr dass Ihr auch im kommenden Jahr weiterhin regelmässig bei uns reinklickt und nicht aufhört mit euren Kommentaren und Gastbucheinträgen, vielen Dank dafür.

Guten Rutsch in 2012 wünscht euch das Team von fuenfkommasechs.de!

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